In Triberg entsteht Deutschlands größte Anlage

Triberg ist bekannt für Superlative. Schließlich poltert dort die „Gutach“ 163 Meter in die Tiefe und formt die höchsten Wasserfälle Deutschlands. Bald gibt es ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: die größte Indoor-Camping-Anlage der Republik.

Triberg – 5000 Quadratmeter Camping-Fläche auf zwei Stockwerke verteilt, 90 Betten, Fitness-Studio, Brauerei, Restaurant, Shop mit regionalen Produkten, knapp 60 Parkplätze auf dem Dach, Eventbereich, Waschsalon, Außen-Stellplätze für Wohnmobile und Motorräder – das sind die Fakten, aus denen die Triberger Familie Heim Träume von Campern sowie anderen Fern- und Heimwehgeplagten wahr werden lassen möchte.


Auf einem ehemaligen Fabrikgelände im Sanierungsgebiet zentral gelegen, wird seit Anfang des Jahres mit Hochdruck umgebaut. Jetzt, im Corona-Herbst, liege man mit den Bauarbeiten etwas hinter dem Zeitplan, aber „das hat sich als Glücksfall herausgestellt“, sagt Siegfried Heim hinsichtlich des Lockdowns. Dieser verhilft dem Bauherren zu mehr Zeit. Zeit, die das Mammutprojekt mit dem Namen „DaHeim“ durchaus vertragen kann. Als Eröffnungstermin ist nun April 2021 vorgesehen.

Unser Gäste übernachten in einer Halle in trendigen Wohnwägen oder im Zelt.

Aber was genau bedeutet Indoor-Camping? „Unser Gäste übernachten in einer Halle in trendigen Wohnwägen oder im Zelt“, erläutert Hotelbetriebswirtin Laura Heim. Zu jeder Unterkunft gehört ein themenbezogener Vorgarten mit Sitzgelegenheiten. Die 31-Jährige sammelte in ganz Deutschland Berufserfahrung, um sich nun in ihrer Heimatstadt im Schwarzwald-Baar-Kreis diesem „Herzensprojekt“ zu widmen.

Die Eigentümer legen viel Wert auf Nachhaltigkeit

Rund zehn Arbeitsplätze sollen entstehen. Mehrere Dutzend historische Wohnwagen samt einem „Unterseeboot“ werden derzeit neu kreiert. Und so gibt’s für die Gäste die große Welt auf kleinstem Raum: „Route 66“, „Yellow Submarine“, „Dschungel“, „Weihnachten“ und natürlich wird ein Wohnwagen auch im „Schwarzwald“-Design ausgebaut – mit Holz-Skiern und Hirschgeweih. Dabei legen die Eigentümer viel Wert auf Nachhaltigkeit: „Wir geben alten Dingen ganz bewusst neue Funktionen“, erläutert Laura Heim. Dies gelte nicht nur für den Ausbau der Wohnwagen, sondern beispielsweise auch für das Mobiliar des Restaurants.

Andere Bereiche wie die Sanitäranlagen oder der Waschsalon im „amerikanischen Stil“ werden indes völlig neu geschaffen. „Dieser steht, wie übrigens auch das Fitness-Studio und das Restaurant, nicht nur den Hotelgästen zur Verfügung.“
Wichtig war dem Triberger Projektentwickler Rolf Dickmann, der kreative Kopf hinter dem Indoor-Camping, neben der Nachhaltigkeit auch, dass der Industrie-Charakter des Gebäudes, das direkt an der „Gutach“ liegt, erhalten bleibt. „Außerdem soll sich auch die Region darin widerspiegeln“, sagt Dickmann. Diesen Part übernehmen die Brüder Kristóf (eigentlich Maschinenbauer) und Mátyás (Geograf) Rajnai aus Schonach mit ihrem Gerstensaft-Projekt: Ihr „Kämmerle“-Bier wird künftig exklusiv an der Triberger Riffhalde hergestellt und ausgeschenkt.
Dass Restaurants und Hotels derzeit wieder geschlossen bleiben müssen, macht der Unternehmerfamilie keine Sorgen. „Wir gehen unseren Weg weiter“, versichert Siegfried Heim, dessen Familie seit mehr als 60 Jahren Rohrformteile herstellt. Herkunft bedeutet für die Schwarzwaldfamilie eben auch Zukunft. Um diese zu gestalten, hat’s schon immer Mut gebraucht. Viel Mut. Wobei wir wieder bei den Superlativen wären.


(Aus dem Schwarzwälder Bote vom 23.11.2020) 
Fotos: Zeger